Mittwoch, 26. November 2014

Wie fühlt sich das eigentlich an, Diabetes zu haben?

Eines meiner wichtigsten und liebsten Online- Lesezeichen, ist auf den Open-Blog der Dedoc verlinkt. Und hierbei bin ich letztens auf einen Artikel gestoßen, den ich doch so interessant fand, dass ich dazu doch unbedingt auch meine SIcht der Dinge darstellen wollte.

Unter http://kindermittyp1diabetes.wordpress.com/2014/11/23/wie-fuhlt-sich-das-an-diabetes-zu-haben/ schreibt Heike darüber, dass sie es schwierig findet, dass sie nicht 1:1 nachvollziehen kann, wie es sich für Ihren Sohn Phil anfühlt, Diabetiker zu sein. Um dies besser nachzufühlen, hat sie eine befreundete Diabetikerin zu Ihren Empfindungen diesbezüglich befragt.

Den Artikel und die Antworten könnt ihr lesen, wenn Ihr dem Link oben folgt, mir ist beim Lesen jedoch bewusst geworden, wie unterschiedlich jeder von uns seine Krankheit und seinen Alltag erlebt.

Deshalb habe ich Heike angeschrieben und sie gebeten, dieses Thema auch auf meinem Blog bearbeiten zu dürfen:)

Hier also meine Antworten dazu, wie es sich anfühlt, mit Diabetes zu leben:

1. Spürst Du einen BZ-Anstieg durch das Essen und spürst dann wenn Du Dir Insulin gespritzt hast, wie es besser wird, oder wirkt?

Nein, den normalen Anstieg des BZ und die Wirkung des Insulins merke ich nicht. Jedoch spüre ich hohe Werte aktuell so ab 220mg/dl und fühle mich dann unwohl, in Extremfällen wie einer Keto habe ich aber auch das Gefühl, die Wirkung des Insulins zu spüren.

2. Wenn Du sehr viele Einheiten spritzen musst, tut es Dir weh oder brennt es bei der  Insulinabgabe?

Ich trage eine Insulinpumpe, die Veo gibt das Insulin ja im Vergleich zu anderen Pumpen auch sehr langsam ab. Da merke ich meistens nichts von. Manchmal jedoch, wenn der Katheter "fies" ist, brennt oder zwickt es ein wenig bei der Bolusabgabe. Meistens ist das auch ein Zeichen, dass der Katheter nicht mehr lange durchhält und ich bald wechseln muss.

3. Wie fühlt man sich als Diabetiker? Hast du im Alltag das Gefühl, dass es Dich einschränkt, fühlst Du dich krank?

Ich war sieben als meine Eltern feststellten, dass etwas nicht stimmt. Ich habe also auch kaum eine Erinnerung an das Leben vorher. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass ich krank bin, allerdings habe ich es vor anderthalb Jahren endlich geschafft, meinen Hba1c von knapp 8,5 auf 7,.... zu senken. Und erst da hatte ich einen Vergleich! Auf einmal ging es mir viel besser, ich habe mich viel fitter gefühlt! Vorher war mir nicht bewusst, dass es mir nicht gut ging. Liegt wohl einfach daran, dass der Körper sich an alles gewöhnt.
Hypos finde ich an sich gar nicht schlimm. Ich habe leider ziemlich oft Untzerzuckerungen im Moment, 2-5 mal am Tg. Zum Glück merke ich das ab Werten 65mg/dl und kann dann gut reagieren. Allerdings sind auch Werte um die 40 keine Seltenheit. Ich bin da aber auch schnell wieder fit nach, 3 Stück Traubenzucker und direkt weiter. Im Alltag habe ich auch oft keine Zeit und Lust, da lamnge drauf Rücksicht zu nehmen. Störender finde ich dann doch hohe Werte, ständig auf die Toilette zu müssen ist je nach Situation extrem nervig :( Zudem mache ich mir dann die ganze Zeit Gedanken, wie lange es wohl dauert, bis der Wert wieder im Normalbereich ist.

5. Wovor hast bei Dir selbst am meisten Angst was den Diabetes betrifft?

Die meiste Angst habe ich vor Folgeerkrankungen, besonders alles was die Augen und Nieren betrifft. Ich finde einfach diese ständige "Drohung" der ganzen Spätschäden sehr erdrückend, gerade wenn es mal eine Zeitlang mit den Werten nicht so gut läuft.
Angst vor Hypos oder Hypers habe ich eigentlich gar nicht. In fast 19 Jahren habe ich da nicht eine wirklich schlechte Erfahrung gemacht.

7. Wo fühlst Du Dich am meisten eingeschränkt?

Am meisten eingeschränkt fühle ich mich durch die zusätzlichen Aufgaben. Ich muss mich um Arzttermine, um Rezepte, Bestellungen kümmern. Ich muss imemr alles dabei haben, was ich unterwegs brauchen könnte, selbst wenn es nur ein bisschen Traubenzucker für den kurzen Spaziergang ist.
Und natürlich nervt es auch ungemein, wenn ich mal wieder eine Nacht nicht schlafen konnte, weil ich zB alle zwei Stunden essen musste oder mehrmals kontrollieren und korrigieren. Das sind Momente, in denen es mich ärgert, allerdings wegen so Kleinigkeiten auch keine Sonderbehandlung bekommen!