Dienstag, 14. Oktober 2014

Technikabhängig?!


So, der Enlite- Sensor läuft jetzt den dritten Tag und mittlerweile auch wirklich perfekt. Das macht mir wieder vieles wesentlich einfacher und meine Werte sind heute auch wieder wesentlich besser gewesen!

Stellt sich nur eine Frage:

Kann ich gar nicht mehr ohne Sensor? Bin ich durch die permanente Überwachung jetzt so verwöhnt, dass ich mich ohne so hilflos fühle, dass ich meine Therapie nicht auf die Reihe bekomme?

Fakt ist: Mit Sensor fühle ich mich besser. Ich zweifele ja immer noch sehr schnell an meiner Einstellung, diesen Knacks bin ich in dem letzten Jahr noch nicht losgeworden. Wenn ich anfange zu zweifeln, komme ich ganz schnell in diesen Teufelskreis, dass ich mich selbst auch in Frage stelle.
Wenn ich keinen Sensor trage, habe ich nur diese punktuellen Einblicke in den Blutzuckerverlauf und wenn dann da ein hoher Wert bei ist, denke ich direkt, dass die Werte die ganzen Stunden davor und danach auch so "schlecht" waren. Obwohl ich das gar nicht weiß!
Wenn ich einen Sensor trage, dann sehe ich im Zweifel auch mal einen Tag lang viele hohe Werte, aber ich erkenne auch Muster im Verlauf. Ich fühle mich weniger ausgeliefert. Und wenn die Werte im Zielbereich sind, ist das für mich eine permanente Bestätigung und total gut für mein Selbstwertgefühl.

Aber gerade hier liegt doch das Problem: Mein Selbstwert sollte nicht von meinen Blutzuckerwerten abhängen! Ich sollte mich nicht so schlecht fühlen, wenn es mal nicht so gut läuft.

Ich würde mir dazu vermutlich nicht so viele Gedanken machen, wenn ich permanent einen Sensor tragen würde. Da ich meine Enlite- Sensoren aber selbst zahlen muss, bleiben mir momentan nur die verbleibenden drei Sensoren, bis ich wieder ohne zurecht kommen muss. Deshalb war ich ja von der Studie auch so beeindruckt und begeistert! Die Vorstellung, in Zukunft ein ganzes Jahr lang einen Sensor im Oberarm zu tragen, ist für mich immer noch die Ideallösung.

Und eigentlich ist es Quatsch! Ein Sensor ändert ja nichts am Blutzucker. Spontan würde ich sagen, dass ich mit dem Sensor auch nichts anders mache als ohne, aber ganz objektiv betrachtet ist scheinbar genau das Gegenteil der Fall. Deshalb muss ich jetzt herausfinden, WAS ich anders mache, wenn der Sensor permanent meinen Blutzucker misst. Und wie ich dafür sorgen kann, dass es auch ohne geht. Weil eigentlich würde ich gerne unabhängig sein. Natürlich geht es nicht ohne Insulin und ohne Blutzuckermessen. Aber das ich abhängig von einem kleinen Sensor sein soll, dass passt mir nicht. Ich möchte ihn als Zusätzliches Feature, nicht als einzige Option.

Also werde ich weiter üben und versuchen, den Dingen auf de Grund zu gehen. Schließlich sind Sensoren eine neue Technologie, viele Erfahrungen zu den psychischen Auswirkungen haben wir noch nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn Ihr mir von euren Erfahrungen und Erlebnissen berichtet.