Sonntag, 25. August 2013

Die Frage der guten Fee


Ich habe darüber nachgedacht, was wäre, wenn mir eine gute Fee anbieten würde, meine Diabetes von jetzt auf gleich komplett zu heilen, fortzuzaubern. Ohne Folgeschäden, kostenlos und völlig ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Eine rein fiktive Überlegung natürlich und eigentlich sollte die Antwort klar sein. 

Aber ich kann sie nicht beantworten. 

Und diese Überlegung macht mir Angst, vor allem, weil mir der Gedanke gekommen ist, dass ich meinen Diabetes vielleicht manchmal auch einsetze, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Um mich als etwas besonderes zu fühlen.
Es fällt mir nicht leicht dieses zu schreiben und meine Überlegungen dazu sind noch lange nicht abgeschlossen. Aber der Diabetes macht mich auf eine Weise zu etwas "besonderem".

Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte diese Krankheit plötzlich nicht mehr, habe ich wirklich Schwierigkeiten, etwas zu nennen, was mich besonders macht, aus macht. Definiere ich mich nur über diese Krankheit? Will ich vielleicht unterbewusst gar nicht, dass meine Einstellung gut ist, dass alles problemlos läuft? Denn rein vom Kopf her, wäre es ja genau das, was ich mir erträume. Dachte ich zumindest....
Und genau aus diesem Grund könnte ich der Fee auch nicht freudestrahlend um den Hals fallen und mich für meine Spontanheilung bedanken.
Ein ganz schön trauriger Gedanke eigentlich, aber dennoch gut, mal darüber nachzudenken, denn nur so kann man auch daran arbeiten. Schließlich sind es häufig die unterbewussten Entscheidungen die wir treffen, die unser Leben lenken.

Sandrine


















Wieso eigentlich "Stolperstein"?





Ich würde mich eigentlich überhaupt nicht als perfektionistisch bezeichnen, allerdings gibt es Momente, an denen empfinde ich es als total wichtig einen ordentlichen Start hinzulegen.
So war es auch als ich mich entschloss, meinen Neustart in Sachen Diabetes zu planen und mit diesem Blog zu beginnen.

Ein Problem war der Name, welcher mein Blog vom Moment seiner "Gründung" an tragen sollte. Ich kenne einige andere Diabetes- Blogs, viele beziehen sich sehr direkt auf die Erkrankung (also was jetzt den Namen angeht), andere nicht. Jeder handhabt das schließlich anders.
Da ich nicht vorhabe, einfach nur über meinen Diabetes zu schreiben, sondern vor allem darüber, wie ich versuche, Ihn endlich nach Jahren in mein Leben einzugliedern, habe ich nach einem Titel gesucht, der dies irgendwie auch ausdrückt.

Das es letztendlich "Stolperstein" geworden ist, liegt vor allem an einem Zitat/ Spruch den ich vor einigen Jahren mal im Internet gefunden habe:

"Aus den Steinen, die auf dem Weg liegen, baue ich mir meine Treppe zum Erfolg" (JC)


Diese Lebensweisheit hat mich damals irgendwie berührt, und ich musste eben bei der Überlegung zu meinem Neuanfang immer mal wieder daran denken.

Zudem mag es vielleicht ja auch irgendwann einmal so sein, dass der eine oder andere, der meinen Blog liest, daraus auch für sich neue Denkanstöße ziehen kann, quasi darüber "stolpert".

Ein zweiter, sehr passender Spruch ist mir dazu auch noch begegnet:

"Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als auf ausgetretenen Pfaden auf der Stelle zu treten" (aus China)

Denn neue Wege sind das, wonach ich suche und welche ich für mich finden muss. Mal sehen, wie sehr ich auf Ihnen stolpern werde.

Sandrine


Donnerstag, 22. August 2013

Eckdaten




Ich habe mir mal gedacht, dass es vielleicht doch für das allgemeine Verständnis zuträglich sein könnte, wenn ich hier einige Eckdaten zu meiner Person und vor allem zu meinem Diabetes offen lege;)

Also, ich bin aktuell 25 Jahre als und komme aus NRW. Ich habe eine Ausbildung zur Diätassistentin gemacht und studiere seit 5 Semestern Soziale Arbeit. Für meinen Lebensunterhalt habe ich nebenbei einen 400€-Job in welchem ich 24h- Schichten in Bereitschaft arbeite.

In meiner Freizeit bin ich ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz tätig und leite dort mit einem Kollegen zusammen eine Gruppe Ehrenamtlicher.
Ansonsten bin ich sehr gerne auf meinem Tourenrad unterwegs, gerne mit Zelt und wenn`s sein muss auch alleine, allerdings fehlte mir dafür in den letzten Wochen immer mal wieder die Zeit.
Ich lese viel und muss gestehen, dass ich mich trotz meines Alters sehr zu Videospielen a là Super Mario etc hingezogen fühle:) Nichts bringt mehr Langzeitmotivation als ein gutes Jump `n Run :D

In letzter Zeit bin ich auch wieder häufiger im Fitnessstudio anzutreffen, hier allerdings eher aus dem Grund, dass ich zur Zeit auch an meinem Gewicht arbeite. Erste kleine Erfolge gibt es, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ;)

Nun ja, und seit 1995, also seit ich 7 Jahre alt bin, bin ich Typ 1 Diabetikerin. Damals war das ja irgendwie noch was ganz seltenes, ein Kind mit Diabetes, oh mein Gott! Naja mittlerweile sind wir ja viel mehr geworden, was natürlich schlimm ist, auf der anderen Seite für mich als Erkrankte aber von Vorteil ist, da einfach mehr geforscht und entwickelt wird.

Mit Spritze und Ampulle


Aber zurück zum Thema. Die übliche Therapie damals war die konventionelle Therapie, also 2mal am Tag ein Basalinsulin und ein Altinsulin. Beim aufziehen mit der Spritze musste man immer sehr aufpassen und ja die Reihenfolge beim mischen nicht vertauschen:)
Ich hab sogar noch gelernt, meinen Blutzucker mit Teststreifen ohne Gerät zu messen! Ich glaub sowas gibt`s heute kaum noch, das war ähnlich wie die Keton- Teststreifen heutzutage, man musste dann anhand der Farbe den Blutzucker einschätzen. Hat das von euch auch noch jemand lernen müssen?
Naja irgendwann waren dann die Pens der Stand der Zeit, allerdings hatte ich mit dem Spritzen damals immer Probleme. Hab meine "Lieblingsstellen" solange malträtiert, bis das Insulin quasi keine Chance mehr auf eine Wirkung hatte. Hinzu kam, dass ich mich immer an einen seeehr strengen Ernährungsplan zu halten hatte, festgelegte BE`s zu festgelegten Zeiten, und das Brot gegen nen Apfel tauschen war absolut unmöglich! Darunter dass ich nie normal mit meine Freunden mitessen durfte, habe ich glaub ich am meisten gelitten. Meine Eltern waren da schon auch immer sehr genau, und zum Glück weiß man heutzutage ja, dass es nicht darauf ankommt, jedes Lebensmittel aufs Gramm genau auszuwiegen...

Pumpenfan


Weil damals alles so schlecht lief, hab ich 2001 eine Insulinpumpe bekommen und ich muss sagen, dass hat alles viel viel leichter gemacht. In dieser Schulung habe ich damals auch erfahren, dass man BE´s auch schätzen kann und dass Diabetiker-Lebensmittel überhaupt keinen Sinn machen.
Meine erste Pumpe war die Minimed 508 in blau :) Sie hat mich einige Jahre begleitet, bis ich ca 2007 auf die Paradigm 722 umgestiegen bin. (Da fällt mir grad auf, dass meine Pumpi ja auch schon wieder einige Jahre auf dem Buckel hat...)


Ich würde meine Pumpe um nichts in der Welt hergeben wollen, auch wenn ich durchaus auch verstehe, dass nicht jeder diese Therapie als für sich geeignet ansieht.

Sonstiges Zubehör


Aktuell benutze ich meist die Mio- Katheter (Teflon) in 6mm mit 80cm Schlauch, und Humalog. Mein aktuelles Testgerät ist das AkkuCheck Mobile (und passend zum Foto ist der Blutzucker traumhaft gut*g*), und Tagebuch führe ich zur Zeit (genau gesagt seit vorgestern*g*) mit der "MySugr Junior" App. Das regelmäßige "Werteaufschreiben" ist allerdings eine meiner größten Baustellen...-.-


Hm, so ich denke dass wär`s erstmal, ist ja doch schon wieder ganz schön lang geworden...

Sandrine




Mittwoch, 21. August 2013

Meine neue Motivationshilfe

Gestern habe ich durch Zufall erfahren dass es endlich endlich eine "My Sugr" App für Android gibt (mysugr.com)! 

Damals (also bevor mir mein geliebtes iPhone auf dreiste Art gestohlen wurde) fand ich diese App wirklich sehr süß und endlich mal eine richtig tolle Idee! Sie wirkte damals von der Aufmachung sehr verspielt, aber sowas spricht mich immer noch total an :D Leider kann ich zu der aktuellen Version nicht viel sagen, da ich nach dem Diebstahl auf ein Android- Telefon umgestiegen bin. 
Leider gab es bislang hierfür keine Variante im Playstore, ich hatte sogar den Entwickler schon angeschrieben und mal nachgefragt, ob sie da was in Planung hätten. Damals lautete die Antwort ja, allerdings dauert sowas...

Nun, jetzt wie gesagt gibt es eine neue App des Entwicklers: "My Sugr Junior". Wie der Name schon vermuten lässt, ist diese Anwendung wirklich speziell auf Kinder ausgerichtet. Man installiert die App auf dem Smartphone des Kindes und auf dem des Elternteils. Das Kind kann dann immer seinen Blutzucker und BE's sowie Insulineinheiten eingeben und diese an die Eltern senden. Sollte die BE-Berechnung noch nicht so klappen, kann das Kind auch ein Foto schicken und die Eltern könnten z.B. beim schätzen helfen.


Die Idee finde ich super, leider kann und will ich meine Werte ja nicht an irgendwen anderes (und vor allem nicht an meine Eltern*g*) schicken, sondern einfach eine nette, witzige Motivationshilfe haben. Hab also die App einfach mal installiert und mich als Kind angemeldet. Alles sehr einfach und problemlos.
Auf der quietschgrünen Startseite begrüßt einen ein freundliches Monster welches einen auffordert, seinen BZ einzugeben und zu markieren ob der Wert vor oder nach dem Essen bzw vor oder nach dem Sport gemessen wurde und wie man sich so fühlt. Man kann auch das Messgerät abfotografieren. Ebenso geht das bei den Bereichen essen und Insulin. Am Ende folgt ein Notizfeld und dann die Zusammenfassung. Über den "Senden" Button wird das ganze dann an die Eltern geschickt und auch gespeichert.
Anschließend landet man wieder auf dem Startbildschirm und das Monster (dem man auch einen Namen geben kann:)) sagt irgendsowas wie: "oh dein Zucker ist ein bisschen hoch, das kann mal passieren." Dann bekommt man Punkte die so eine Sternenleiste füllen. Was genau einem allerdings die Sterne bringen habe ich noch nicht herausgefunden.
Ich muss sagen bislang bin ich recht begeistert. Ich freue mich richtig drauf dem Monster meine Werte mitzuteilen, am meisten wenn sie im Zielbereich liegen und es mich lobt:D
Wer also in engem Kontakt zu seinem inneren Kind steht, keine Angst vor glubschigen Monstern und keine Lust auf umständliche Eingaben hat, sollte sich diese kostenlose Anwendung auf jeden Fall mal anschauen!


Welche Apps könnt ihr mir vielleicht noch empfehlen die ihr als Motivierend beim Messen/Essen/Tagebuch führen empfindet? Nutzt ihr überhaupt welche oder empfindet ihr das klassische Tagebuch am praktischten?

Freue mich auf eure Kommentare, 

Sandrine

(Bilderquelle: Screenshots der "MySugr Junior" App)

Montag, 19. August 2013

Aller Anfang...


...ist schwer. 

Und aus diesem Grund möchte ich auch heute mit diesem Blog beginnen.

Ich muss einen Neuanfang schaffen und aktuell hege ich starke Zweifel, ob und wie mir das gelingen soll. 
Hatte heute wieder mal einen Termin bei meiner Diabetesberaterin, in knapp 5 Wochen werde ich zur stationären Behandlung meines Diabetes in eine Klinik gehen. Von diesem Klinikaufenthalt erhoffe ich mir sehr viel, aber Wunder kann ich wohl keine erwarten. Aus diesem Grund versuche ich also, meiner Motivationslosigkeit auf den Grund zu gehen.
Leider bringen mir selbst die recht häufigen Besuche in der Arztpraxis nicht weiter, mir fehlt einfach eine Motivation und ein Grund, mich so um meine Krankheit zu kümmern, wie ich es tun sollte. Die (schreckliche) Aussicht auf eine mögliche Erblindung oder ähnliche grässlich gruselige Folgeschäden in der fernen Zukunft alleine, reichen einfach nicht aus, dass ich jetzt in der Gegenwart die nötige Ernsthaftigkeit an den Tag lege. 

Ich habe den Diabetes jetzt seit 18 Jahren, er ist dieses Jahr quasi volljährig geworden, ich weiß jede Menge über diese Krankheit und habe bislang auch schon jede Menge damit erlebt. Trotzdem ist meine Einstellung eher dürftig und die Langzeitwerte eher mittelmäßig bis schlecht. Dies liegt in der Regel einfach an meiner mangelnden Motivation, ich vergesse ,mein Insulin, führe selten Blutzuckertagebuch, ich vergesse zu messen... kurz gesagt: Es kann so nicht weitergehen, es geht mir mit der aktuellen Situation vor allem psychisch nicht gut. Und deshalb muss ein Neuanfang her. 


Ich bin jedoch der Meinung, dass man für jeden Neuanfang einen Grund braucht. Man beginnt mit einem neuen Hobby, weil man sich dafür interessiert. Man beginnt eine Diät, weil man abnehmen möchte. Man beginnt ein Studium, weil man beruflich vorankommen möchte. 
Aber weshalb möchte ich mit meinem Diabetes neu starten? Um lange gesund leben zu können? Um nicht vor jedem Arztbesuch das große Zittern zu bekommen? Um mit mir selbst zufrieden sein zu können?

Vermutlich von all diesem ein bisschen, aber der große, der wichtige Grund, der fehlt mir aktuell noch. Aber ich möchte den Beginn dieses Blogges nutzen, um in Zukunft häufiger über meine Einstellung zu dieser Krankheit nachzudenken und vielleicht irgendwann sagen zu können: Ja, ich weiß wofür ich all das tue! 

Bis dahin werde ich meine Überlegungen und Erfahrungen hier festhalten, vielleicht hilft es dem einen oder anderem, dem es ähnlich geht. Denn wenn ich bislang im Internet, in Foren oder auf Facebook in Diabetikergruppen unterwegs war hatte ich immer den Eindruck, die meisten wissen warum sie all diese Mühe auf sich nehmen! Aber ich hoffe einfach, dass ich nicht die einzige bin der es so geht.

Ich schreibe diesen Blog für mich, aber auch für andere Diabetiker, denen es ähnlich geht. Aus diesem Grund werde ich mich nicht in seitenlangen Erklärung darüber ergehen, was Diabetes ist, wie man ihn behandelt etc. Wenn man "Diabetes Typ 1" bei Google eingibt, erhält man 1.580.000 Ergebnisse, mehr als genug also, sich dort die nötigen Informationen zu besorgen. Lieber schreibe ich über meine persönlichen Eindrücke, Erfahrungen mit Equipment und Therapien, allgemeine Gedanken die ich mir zu dem Thema Diabetes so mache. Und vielleicht kann ich dann irgendwann sagen: 

Ja! Ich habe einen Grund, es immer wieder zu versuchen.

Ich freue mich über jede Anregung und jeden Kommentar von euch!

Sandrine