Dienstag, 19. November 2013

"Don`t eat the fu**ing candy" und andere weise Ratschläge

Habt ihr zufällig den Film "Hänsel und Gretel- Hexenjäger" gesehen? Genialer Film, hab ich kürzlich mit einem Freund, ebenfalls Typ 1er, an nem DVD Abend angeschaut. Ich war vor allem neugierig auf den Streifen, weil ich wusste, dass dort auch irgendwie Diabetes eine Rolle spielt;).

Naja die Story im Bezug darauf ist so simpel wie logisch ;): Jeder kennt ja das Märchen, Hänsel wird von der Hexe mit Süßigkeiten gemästet und hinterher verbrennen die Geschwister die böse Hexe.
Im Film sind die beiden jetzt erwachsen und machen professionell jagt auf die fiesen Waldbewohnerinnen. Hänsel hat durch die Zwangsernährung mit Süßigkeiten aber leider Diabetes bekommen und trägt nun eine Uhr, gibt diese Alarm, muss er sich innerhalb von Sekunden eine riesige Metallspritze in den Oberschenkelmuskel rammen sonst liegt er direkt bewegungsunfähig am Boden. Alles logisch soweit.

Nicht. Dass das alles natürlich irgendwie völlig überzogen und unrealistisch ist, wird jedem auffallen, der sich schonmal mit dem Thema Diabetes auseinander gesetzt hat. Aber mir hat der Film gerade deshalb sehr viel Spaß gemacht.

Allerdings musste ich gestern Abend an diese Szenen denken. Ich war auf der Arbeit und hatte gerade mein Abendbrot vor mit stehen und hatte meinen Blutzucker gemessen (151mg/dl, naja noch okay) und wollte grad meine Pumpi mit den nötigen Daten füttern um mir nen Bolus vorschlagen zu lassen, als ich aus dem Augenwinkel mitbekomme, dass ich wohl die Aufmerksamkeit des Kollegen geweckt hatte.
Okay, kennt man ja, jemand kriegt mit wie ich mit Messgerät und Co hantiere und bringt dass dann ganz richtig in Verbindung mit Diabetes. In der Regel folgen dann zwei, drei Fragen und fertig. Schließlich ist Diabetes entweder für die meisten kein großes Thema oder sie wissen eh schon grundlegende Dinge und interessieren sich nur kurz, wie ich das so mache.

Die folgende Diskussion hat mich dann doch überrascht:)

Kollege: "Ach ja, du bist ja zuckerkrank."
Ich: "Jep".
Kollege: "Stimmt hatten wir ja schon mal drüber gesprochen. Ach je, also ich krieg das bestimmt auch bald, bei dem Zeug was ich hier immer so esse." Deutet auf ne Tüte Chips und Kekse vor sich auf dem Tisch
Ich: "Naja, du kriegst aber keinen Diabetes alleine davon dass du viele Süßigkeiten ist..."
Kollege: "Was, nicht? Ach, und ich dachte immer, dass wäre der Grund dafür! Na, dann bin ich ja beruhigt. Woher bekommt man das dann?"
Ich: "....bla bla bla..." (kurze Erklärung zum Thema Autoimmunreaktionen und Exkursion zum Thema Typ 2 Diabetes
Kollege: "Ach ja, gut aber so alt und so dick bin ich ja noch nicht. Und" (deutet auf mein Essen und meine Pumpe "jetzt spritzt du dir Zucker?"
Ich: (Mittlerweile hungrig, aber scheinbar wird dass sich noch eine Weile hinauszögern) "Nein, da ist Insulin drin, bla bla bla..." (Erklärung über die Schlüsselfunktion von Insulin auf die Körperzellen und den unterschied von Unterzucker und Hyperglykämie, da der Kollege wirklich interessiert wirkte und ständig neue Fragen fand.
Nach ca 45 Minuten konnte ich endlich essen (hatte den Bolus zum Glück noch nicht abgegeben;)).
Zehn Minuten später kommt noch eine Kollegin dazu.
Kollege: (An die Kollegin) "Boar, voll das Glück, ich krieg keinen Diabetes, und dass obwohl ich immer nur Süßigkeiten esse..."
Ich: .... -.- ....

Das war der Moment in dem ich das Gefühl hatte, meiner Pflicht zur Aufklärung meiner Mitmenschen genüge getan zu haben und das einfach mal nicht mehr kommentiert habe. Ich weiß ja dass das ganze Thema für "Unbeteiligte" sehr komplex ist, aber eigentlich hatte ich immer den Eindruck, dass Diabetes mittlerweile in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Eigentlich fand ich das sogar recht nervig. Als ich klein war, waren immer alle schockiert: "WAS? Ein KIND mit Diabetes? Nein, dass es sowas gibt, ich dachte immer nur, das hätten nur alte Leute..." Heutzutage hat eigentlich jeder eine Schwester, Bruder, Nichte, Tante, etc. die auch Diabetes hat. Und dann wird mit Halbwissen um sich geschmissen und gute Ratschläge erteilt. Naja dann fand ich es leichter, die Leute mit der Krankheit zu "erschrecken" ;)

Noch eine schöne Anekdote:
Ich, bei meiner Kontrolle beim Augenarzt. Neue Praxis, unbekannte Ärztin. Die war soweit ganz nett, ich musste ein paar Buchstaben lesen un okay. Dann die obligatorischen Fragen:
"Sie sind also Typ 1 Diabetikerin?"
"Ja, seit 18 Jahren"
"Und wie ist der HbA1c?"
"8,3 war der letzte"
"Uuh, der ist aber schlecht." Kurze Pause und dann kam der Hammer: "Naja, dann nehmen sie mal ein bisschen ab, und dann erledigt sich das mit den hohen Werten auch"


Ach, einfach nur abnehmen und dann hat sich das mit den hohen Werten???

Noch Fragen? :)

Sonntag, 17. November 2013

Alles auf Anfang

So, nachdem ich mich jetzt hier lange lange Zeit nicht mehr hab blicken lassen folgt nun ein kurzes Update der letzten Wochen.

Wie ich ja geschrieben hatte, war ich 2 Wochen in Bad Mergentheim in der Diabetesklinik.
Kurz gesagt: Es war super! Super krass, super spannend, super gut, super hart und vor allem super lehrreich!

Ich hab echt eine Menge gelernt, wobei ich viele der Dinge schon mal wusste und im laufe der Jahre einfach von der Festplatte gelöscht hatte. Auf einmal musste ich wieder rechnen, KE`s (Jep, Umstieg von BE auf KE, war aber nicht so schlimm), Korrekturfaktoren (auf einmal gibt`s 4 verschiedene!), Minus- Korrektur (wusste gar nicht das es sowas gibt-.-) und und und.

Ich hab wirklich einige tolle Leute kennengelernt und dennoch genug Zeit gehabt, über mich und meinen Diabetes nachzudenken. Zum Beispiel ist mir aufgegangen, dass ich seit Jahren mein Essen nur noch so grob geschätzt habe (was aber scheinbar trotzdem noch so einigermaßen geklappt hat, sooo schlecht waren meine Werte bei nem HbA1c von 8,3 ja auch nicht..) dass ich überhaupt nicht weiß, wie viel Gramm wieviel KE sind!

Jetzt zu Hause besitze ich wieder eine Waage, nachdem ich meine Pumpe damals bekommen habe, ist das alte Teil bei meinen Eltern im Küchenschrank verschwunden. Jetzt hab ich mir eine schicke neue gegönnt und wiege fleißig mein Essen um überhaupt mal wieder ein Gefühl dafür zu bekommen. Klappt auch gut solange ich zu Hause esse, leider sind die Werte beim Auswärtsessen häufig eine Katastrophe. Aber naja, Übung macht bekanntlich den Meister.

Nach 18 Jahren Diabetes war ich echt in dem Glauben, dass ich Ahnung habe von der ganzen Materie, aber momentan habe ich eher dass Gefühl als wäre ich ein Frischling und muss ständig nachgucken und mühsam nachrechnen. Ich bin leider kein großer Crack was Kopfrechnen angeht, aus diesem Grund sind meine wichtigen Hilfen zur Zeit die Taschenrechner- App und der Bolusrechner;)

Und jetzt das Beste: Ich führe tatsächlich wieder TAGEBUCH! Und habe dabei zum ersten Mal im Leben das Gefühl, dass ich davon auch was habe! Ich finde es richtig spannend zu sehen, wie mein Blutzucker auf welche Ereignisse reagiert...

Hab extra mal einen guten Tag fürs Foto ausgewählt;)

Kurz um, es geht mir momentan richtig gut und ich bin mit vollem Elan dabei. Sehnsüchtig erwarte ich allerdings den nächsten Termin beim Diabetologen, den hab ich extra so gelegt, dass ich volle 3 Monate seit dem Klinikaufenthalt habe und somit einen ganz "neuen" Wert bekomme. Ich mache mir ja schon Hoffnungen, also eine 7 muss und wird wohl vor dem Komma sein, aber der Rest wird spannend. Kleiner als 7,5 wäre genial, sowas hatte ich lange nicht mehr. Aber ich möchte meine Hoffnungen eigentlich nicht zu hoch stecken, weil ich Angst habe enttäuscht zu werden. Aber selbst wenn aus unerklärlichen Gründen der HbA1c nicht besser sein sollte, ich merke einfach wie viel besser es mir körperlich und psychisch geht.
Und dass ist mir mehr wert als jeder Laborwert!

Sonntag, 25. August 2013

Die Frage der guten Fee


Ich habe darüber nachgedacht, was wäre, wenn mir eine gute Fee anbieten würde, meine Diabetes von jetzt auf gleich komplett zu heilen, fortzuzaubern. Ohne Folgeschäden, kostenlos und völlig ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Eine rein fiktive Überlegung natürlich und eigentlich sollte die Antwort klar sein. 

Aber ich kann sie nicht beantworten. 

Und diese Überlegung macht mir Angst, vor allem, weil mir der Gedanke gekommen ist, dass ich meinen Diabetes vielleicht manchmal auch einsetze, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Um mich als etwas besonderes zu fühlen.
Es fällt mir nicht leicht dieses zu schreiben und meine Überlegungen dazu sind noch lange nicht abgeschlossen. Aber der Diabetes macht mich auf eine Weise zu etwas "besonderem".

Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte diese Krankheit plötzlich nicht mehr, habe ich wirklich Schwierigkeiten, etwas zu nennen, was mich besonders macht, aus macht. Definiere ich mich nur über diese Krankheit? Will ich vielleicht unterbewusst gar nicht, dass meine Einstellung gut ist, dass alles problemlos läuft? Denn rein vom Kopf her, wäre es ja genau das, was ich mir erträume. Dachte ich zumindest....
Und genau aus diesem Grund könnte ich der Fee auch nicht freudestrahlend um den Hals fallen und mich für meine Spontanheilung bedanken.
Ein ganz schön trauriger Gedanke eigentlich, aber dennoch gut, mal darüber nachzudenken, denn nur so kann man auch daran arbeiten. Schließlich sind es häufig die unterbewussten Entscheidungen die wir treffen, die unser Leben lenken.

Sandrine


















Wieso eigentlich "Stolperstein"?





Ich würde mich eigentlich überhaupt nicht als perfektionistisch bezeichnen, allerdings gibt es Momente, an denen empfinde ich es als total wichtig einen ordentlichen Start hinzulegen.
So war es auch als ich mich entschloss, meinen Neustart in Sachen Diabetes zu planen und mit diesem Blog zu beginnen.

Ein Problem war der Name, welcher mein Blog vom Moment seiner "Gründung" an tragen sollte. Ich kenne einige andere Diabetes- Blogs, viele beziehen sich sehr direkt auf die Erkrankung (also was jetzt den Namen angeht), andere nicht. Jeder handhabt das schließlich anders.
Da ich nicht vorhabe, einfach nur über meinen Diabetes zu schreiben, sondern vor allem darüber, wie ich versuche, Ihn endlich nach Jahren in mein Leben einzugliedern, habe ich nach einem Titel gesucht, der dies irgendwie auch ausdrückt.

Das es letztendlich "Stolperstein" geworden ist, liegt vor allem an einem Zitat/ Spruch den ich vor einigen Jahren mal im Internet gefunden habe:

"Aus den Steinen, die auf dem Weg liegen, baue ich mir meine Treppe zum Erfolg" (JC)


Diese Lebensweisheit hat mich damals irgendwie berührt, und ich musste eben bei der Überlegung zu meinem Neuanfang immer mal wieder daran denken.

Zudem mag es vielleicht ja auch irgendwann einmal so sein, dass der eine oder andere, der meinen Blog liest, daraus auch für sich neue Denkanstöße ziehen kann, quasi darüber "stolpert".

Ein zweiter, sehr passender Spruch ist mir dazu auch noch begegnet:

"Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als auf ausgetretenen Pfaden auf der Stelle zu treten" (aus China)

Denn neue Wege sind das, wonach ich suche und welche ich für mich finden muss. Mal sehen, wie sehr ich auf Ihnen stolpern werde.

Sandrine


Donnerstag, 22. August 2013

Eckdaten




Ich habe mir mal gedacht, dass es vielleicht doch für das allgemeine Verständnis zuträglich sein könnte, wenn ich hier einige Eckdaten zu meiner Person und vor allem zu meinem Diabetes offen lege;)

Also, ich bin aktuell 25 Jahre als und komme aus NRW. Ich habe eine Ausbildung zur Diätassistentin gemacht und studiere seit 5 Semestern Soziale Arbeit. Für meinen Lebensunterhalt habe ich nebenbei einen 400€-Job in welchem ich 24h- Schichten in Bereitschaft arbeite.

In meiner Freizeit bin ich ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz tätig und leite dort mit einem Kollegen zusammen eine Gruppe Ehrenamtlicher.
Ansonsten bin ich sehr gerne auf meinem Tourenrad unterwegs, gerne mit Zelt und wenn`s sein muss auch alleine, allerdings fehlte mir dafür in den letzten Wochen immer mal wieder die Zeit.
Ich lese viel und muss gestehen, dass ich mich trotz meines Alters sehr zu Videospielen a là Super Mario etc hingezogen fühle:) Nichts bringt mehr Langzeitmotivation als ein gutes Jump `n Run :D

In letzter Zeit bin ich auch wieder häufiger im Fitnessstudio anzutreffen, hier allerdings eher aus dem Grund, dass ich zur Zeit auch an meinem Gewicht arbeite. Erste kleine Erfolge gibt es, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ;)

Nun ja, und seit 1995, also seit ich 7 Jahre alt bin, bin ich Typ 1 Diabetikerin. Damals war das ja irgendwie noch was ganz seltenes, ein Kind mit Diabetes, oh mein Gott! Naja mittlerweile sind wir ja viel mehr geworden, was natürlich schlimm ist, auf der anderen Seite für mich als Erkrankte aber von Vorteil ist, da einfach mehr geforscht und entwickelt wird.

Mit Spritze und Ampulle


Aber zurück zum Thema. Die übliche Therapie damals war die konventionelle Therapie, also 2mal am Tag ein Basalinsulin und ein Altinsulin. Beim aufziehen mit der Spritze musste man immer sehr aufpassen und ja die Reihenfolge beim mischen nicht vertauschen:)
Ich hab sogar noch gelernt, meinen Blutzucker mit Teststreifen ohne Gerät zu messen! Ich glaub sowas gibt`s heute kaum noch, das war ähnlich wie die Keton- Teststreifen heutzutage, man musste dann anhand der Farbe den Blutzucker einschätzen. Hat das von euch auch noch jemand lernen müssen?
Naja irgendwann waren dann die Pens der Stand der Zeit, allerdings hatte ich mit dem Spritzen damals immer Probleme. Hab meine "Lieblingsstellen" solange malträtiert, bis das Insulin quasi keine Chance mehr auf eine Wirkung hatte. Hinzu kam, dass ich mich immer an einen seeehr strengen Ernährungsplan zu halten hatte, festgelegte BE`s zu festgelegten Zeiten, und das Brot gegen nen Apfel tauschen war absolut unmöglich! Darunter dass ich nie normal mit meine Freunden mitessen durfte, habe ich glaub ich am meisten gelitten. Meine Eltern waren da schon auch immer sehr genau, und zum Glück weiß man heutzutage ja, dass es nicht darauf ankommt, jedes Lebensmittel aufs Gramm genau auszuwiegen...

Pumpenfan


Weil damals alles so schlecht lief, hab ich 2001 eine Insulinpumpe bekommen und ich muss sagen, dass hat alles viel viel leichter gemacht. In dieser Schulung habe ich damals auch erfahren, dass man BE´s auch schätzen kann und dass Diabetiker-Lebensmittel überhaupt keinen Sinn machen.
Meine erste Pumpe war die Minimed 508 in blau :) Sie hat mich einige Jahre begleitet, bis ich ca 2007 auf die Paradigm 722 umgestiegen bin. (Da fällt mir grad auf, dass meine Pumpi ja auch schon wieder einige Jahre auf dem Buckel hat...)


Ich würde meine Pumpe um nichts in der Welt hergeben wollen, auch wenn ich durchaus auch verstehe, dass nicht jeder diese Therapie als für sich geeignet ansieht.

Sonstiges Zubehör


Aktuell benutze ich meist die Mio- Katheter (Teflon) in 6mm mit 80cm Schlauch, und Humalog. Mein aktuelles Testgerät ist das AkkuCheck Mobile (und passend zum Foto ist der Blutzucker traumhaft gut*g*), und Tagebuch führe ich zur Zeit (genau gesagt seit vorgestern*g*) mit der "MySugr Junior" App. Das regelmäßige "Werteaufschreiben" ist allerdings eine meiner größten Baustellen...-.-


Hm, so ich denke dass wär`s erstmal, ist ja doch schon wieder ganz schön lang geworden...

Sandrine




Mittwoch, 21. August 2013

Meine neue Motivationshilfe

Gestern habe ich durch Zufall erfahren dass es endlich endlich eine "My Sugr" App für Android gibt (mysugr.com)! 

Damals (also bevor mir mein geliebtes iPhone auf dreiste Art gestohlen wurde) fand ich diese App wirklich sehr süß und endlich mal eine richtig tolle Idee! Sie wirkte damals von der Aufmachung sehr verspielt, aber sowas spricht mich immer noch total an :D Leider kann ich zu der aktuellen Version nicht viel sagen, da ich nach dem Diebstahl auf ein Android- Telefon umgestiegen bin. 
Leider gab es bislang hierfür keine Variante im Playstore, ich hatte sogar den Entwickler schon angeschrieben und mal nachgefragt, ob sie da was in Planung hätten. Damals lautete die Antwort ja, allerdings dauert sowas...

Nun, jetzt wie gesagt gibt es eine neue App des Entwicklers: "My Sugr Junior". Wie der Name schon vermuten lässt, ist diese Anwendung wirklich speziell auf Kinder ausgerichtet. Man installiert die App auf dem Smartphone des Kindes und auf dem des Elternteils. Das Kind kann dann immer seinen Blutzucker und BE's sowie Insulineinheiten eingeben und diese an die Eltern senden. Sollte die BE-Berechnung noch nicht so klappen, kann das Kind auch ein Foto schicken und die Eltern könnten z.B. beim schätzen helfen.


Die Idee finde ich super, leider kann und will ich meine Werte ja nicht an irgendwen anderes (und vor allem nicht an meine Eltern*g*) schicken, sondern einfach eine nette, witzige Motivationshilfe haben. Hab also die App einfach mal installiert und mich als Kind angemeldet. Alles sehr einfach und problemlos.
Auf der quietschgrünen Startseite begrüßt einen ein freundliches Monster welches einen auffordert, seinen BZ einzugeben und zu markieren ob der Wert vor oder nach dem Essen bzw vor oder nach dem Sport gemessen wurde und wie man sich so fühlt. Man kann auch das Messgerät abfotografieren. Ebenso geht das bei den Bereichen essen und Insulin. Am Ende folgt ein Notizfeld und dann die Zusammenfassung. Über den "Senden" Button wird das ganze dann an die Eltern geschickt und auch gespeichert.
Anschließend landet man wieder auf dem Startbildschirm und das Monster (dem man auch einen Namen geben kann:)) sagt irgendsowas wie: "oh dein Zucker ist ein bisschen hoch, das kann mal passieren." Dann bekommt man Punkte die so eine Sternenleiste füllen. Was genau einem allerdings die Sterne bringen habe ich noch nicht herausgefunden.
Ich muss sagen bislang bin ich recht begeistert. Ich freue mich richtig drauf dem Monster meine Werte mitzuteilen, am meisten wenn sie im Zielbereich liegen und es mich lobt:D
Wer also in engem Kontakt zu seinem inneren Kind steht, keine Angst vor glubschigen Monstern und keine Lust auf umständliche Eingaben hat, sollte sich diese kostenlose Anwendung auf jeden Fall mal anschauen!


Welche Apps könnt ihr mir vielleicht noch empfehlen die ihr als Motivierend beim Messen/Essen/Tagebuch führen empfindet? Nutzt ihr überhaupt welche oder empfindet ihr das klassische Tagebuch am praktischten?

Freue mich auf eure Kommentare, 

Sandrine

(Bilderquelle: Screenshots der "MySugr Junior" App)

Montag, 19. August 2013

Aller Anfang...


...ist schwer. 

Und aus diesem Grund möchte ich auch heute mit diesem Blog beginnen.

Ich muss einen Neuanfang schaffen und aktuell hege ich starke Zweifel, ob und wie mir das gelingen soll. 
Hatte heute wieder mal einen Termin bei meiner Diabetesberaterin, in knapp 5 Wochen werde ich zur stationären Behandlung meines Diabetes in eine Klinik gehen. Von diesem Klinikaufenthalt erhoffe ich mir sehr viel, aber Wunder kann ich wohl keine erwarten. Aus diesem Grund versuche ich also, meiner Motivationslosigkeit auf den Grund zu gehen.
Leider bringen mir selbst die recht häufigen Besuche in der Arztpraxis nicht weiter, mir fehlt einfach eine Motivation und ein Grund, mich so um meine Krankheit zu kümmern, wie ich es tun sollte. Die (schreckliche) Aussicht auf eine mögliche Erblindung oder ähnliche grässlich gruselige Folgeschäden in der fernen Zukunft alleine, reichen einfach nicht aus, dass ich jetzt in der Gegenwart die nötige Ernsthaftigkeit an den Tag lege. 

Ich habe den Diabetes jetzt seit 18 Jahren, er ist dieses Jahr quasi volljährig geworden, ich weiß jede Menge über diese Krankheit und habe bislang auch schon jede Menge damit erlebt. Trotzdem ist meine Einstellung eher dürftig und die Langzeitwerte eher mittelmäßig bis schlecht. Dies liegt in der Regel einfach an meiner mangelnden Motivation, ich vergesse ,mein Insulin, führe selten Blutzuckertagebuch, ich vergesse zu messen... kurz gesagt: Es kann so nicht weitergehen, es geht mir mit der aktuellen Situation vor allem psychisch nicht gut. Und deshalb muss ein Neuanfang her. 


Ich bin jedoch der Meinung, dass man für jeden Neuanfang einen Grund braucht. Man beginnt mit einem neuen Hobby, weil man sich dafür interessiert. Man beginnt eine Diät, weil man abnehmen möchte. Man beginnt ein Studium, weil man beruflich vorankommen möchte. 
Aber weshalb möchte ich mit meinem Diabetes neu starten? Um lange gesund leben zu können? Um nicht vor jedem Arztbesuch das große Zittern zu bekommen? Um mit mir selbst zufrieden sein zu können?

Vermutlich von all diesem ein bisschen, aber der große, der wichtige Grund, der fehlt mir aktuell noch. Aber ich möchte den Beginn dieses Blogges nutzen, um in Zukunft häufiger über meine Einstellung zu dieser Krankheit nachzudenken und vielleicht irgendwann sagen zu können: Ja, ich weiß wofür ich all das tue! 

Bis dahin werde ich meine Überlegungen und Erfahrungen hier festhalten, vielleicht hilft es dem einen oder anderem, dem es ähnlich geht. Denn wenn ich bislang im Internet, in Foren oder auf Facebook in Diabetikergruppen unterwegs war hatte ich immer den Eindruck, die meisten wissen warum sie all diese Mühe auf sich nehmen! Aber ich hoffe einfach, dass ich nicht die einzige bin der es so geht.

Ich schreibe diesen Blog für mich, aber auch für andere Diabetiker, denen es ähnlich geht. Aus diesem Grund werde ich mich nicht in seitenlangen Erklärung darüber ergehen, was Diabetes ist, wie man ihn behandelt etc. Wenn man "Diabetes Typ 1" bei Google eingibt, erhält man 1.580.000 Ergebnisse, mehr als genug also, sich dort die nötigen Informationen zu besorgen. Lieber schreibe ich über meine persönlichen Eindrücke, Erfahrungen mit Equipment und Therapien, allgemeine Gedanken die ich mir zu dem Thema Diabetes so mache. Und vielleicht kann ich dann irgendwann sagen: 

Ja! Ich habe einen Grund, es immer wieder zu versuchen.

Ich freue mich über jede Anregung und jeden Kommentar von euch!

Sandrine